I N N O V A T I V E S B E R A T U N G S A N G E B O T
Wir arbeiten seit vielen Jahrzehnten zusammen und haben viele tausend Menschen mit Herzerkrankungen beraten. Regelmäßig werten wir unsere Erfahrungen aus und supervidieren uns gegenseitig. Hierdurch verfügen wir, neben unserer wissenschaftlichen Expertise, über einen großen Erfahrungsschatz und konnten unsere Behandlungstechniken kontinuierlichweiterentwickeln.
Eine häufige Erfahrung ist, dass sich Ratsuchende nicht ausreichend informiert fühlen bzw. aufgrund des Zeitdrucks und der inneren Anspannung die erhaltenen Informationen nicht vollständig aufnehmen und verarbeiten können.
Die schriftlichen Befundberichte gehen meist zunächst an die überweisenden Ärzt*innen (man muss sie erst dort erbitten) und sie sind für Laien oft nicht verstehbar und lösen zuweilen erhebliche Ängste aus. Die heute üblichen Recherchen im Internet hinterlassen oft noch größere Ratlosigkeit und zusätzliche Befürchtungen.
Deshalb haben wir das neue Beratungsangebot des Instituts für Psychokardiologie Frankfurt etabliert, in dem kardiologische und psychokardiologische Beratung durch eine enge Zusammenarbeit beider Professionen integriert werden.
Seit vielen Jahren arbeiten wir mit Dr. Ernst Girth zusammen. Er ist Facharzt für Kardiologie und war viele Jahrzehnte als Oberarzt tätig und verfügt hierdurch über ein umfangreiches professionelles Erfahrungswissen. Da er sich schon während des Studiums intensiv mit der Psychosomatik beschäftigte ist auch für ihn die Zusammenarbeit mit uns eine bedeutende bereichernde Tätigkeit.
Die Beratung von Dr. Girth schließt keine diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen ein.
Vielmehr wird der bisherige Krankheitsverlauf in Ruhe betrachtet und es werden die vorliegenden Befunde besprochen. Es wird geprüft, ob wichtige Untersuchungen noch zu empfehlen sind und ob die derzeitigen Therapieansätze zielführend und effektiv sind. Es kann auch erörtert werden, ob empfohlene Therapieverfahren tatsächlich Verbesserungen der Lebensqualität versprechen und wie die jeweiligen Risiken zu beurteilen sind. Natürlich ist auch die Frage möglicher Rezidive ein wichtiges Thema. Immer wieder zeigt sich, dass für Betroffene auch Zweifel an der Notwendigkeit der vielen verordneten Medikamenten und deren Nebenwirkungen sehr drängend sind und bisher wenig Raum hatten, weil Kardiolog*innen hier im Allgemeinen wenig Verhandlungsspielraum lassen (sie sind durch offizielle Leitlinien in ihren Verordnungen reglementiert).
Breiten Raum nimmt in vielen Gesprächen mit Dr. Girth die Angst bezüglich des entstehenden Risikos ein, wenn man sich gegen einen dringend vorgeschlagenen medizinischen Eingriff entscheiden würde.
Unsere bisherige Erfahrung zeigt, dass die Betroffenen sehr glücklich sind, endlich einmal in Ruhe all diese Aspekte besprechen zu können. (www.ernstgirth.de)
Die psychologische Beratung führen Dr. B. Bardé oder Prof. Dr. Jordan durch. Wesentliche Inhalte sind Hypothesen zur Krankheitsentstehung und die aktuelle psychische Verarbeitung des Geschehenen. Oft spielen bisherige eigene und familiäre Krankheitserfahrungen eine große Rolle und beeinflussen die Befindlichkeit und den Umgang mit der nun entstandenen Lebenssituation.
Eine wichtige Aufgabe der psychologischen Beratung ist auch die Abklärung vorhandener psychischer Leiden und Befindlichkeitsstörungen. Es muss geklärt werden ob es aktuell relevante psychische Beschwerden gibt die einer Behandlung bedürfen. Hierzu gehören: Ängste, Panikattacken, Vermeidungsverhalten, depressive Zustände oder posttraumatische Reaktionen.
Da eine kardiologische Erkrankung immer auch Lebens- und Todesangst auslösen kann, stellen sich auch grundsätzliche Fragen nach dem Sinn des Lebens und es ist zu besprechen, welche unterstützenden Menschen es aktuell gibt und durch welche Aktivitäten der Patient wieder eine größere Stabilität erlangen kann.
Unsere langjährige Erfahrung hat uns gezeigt, dass es im Allgemeinen 12 bis 18 Monate dauert, bis ein so bedeutendes Krankheitsereignis psychisch bewältigt ist. Dies gilt für die Betroffenen ebenso wie für die Partner und Partnerinnen.
Nach der kardiologischen und psychokardiologischen Beratung werden die Ergebnisse von uns im Team diskutiert und bewertet.
In einem abschließenden Beratungsgespräch werden unsere Einschätzungen und Empfehlungen mit dem Ratsuchenden ausführlich besprochen.
Es wird erörtert ob eine ambulante Psychotherapie zu empfehlen ist, ob eine stationäre psychosomatische Behandlung hilfreich sein könnte oder eine begrenzte psychologische Beratung ausreichen könnte.
Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass meist zwei bis 10 Gespräche ausreichend sind.
Kosten:
Psychologisches Beratung 120, - €
Kardiologische Beratung 120, - €
Die Finanzierung seitens der Krankenkassen ist sehr unterschiedlich geregelt und deshalb können wir dies vor den Beratungen mit Ihnen per mail abklären.
Die Anmeldung erfolgt über die auf dieser Seite genannten Email-Adressen.
Sinnvolle Voraussetzung für einen ersten Beratungstermin ist die Übersendung aktueller medizinischer Befundberichte (postalisch oder per Mail).
Aktueller Stand der psychokardiologischen Versorgung und der Behandlungsverfahren – ein kurzer ÜberblickIm heutigen Gesundheitssystem haben aufgrund des raschen technologischen Fortschritts die interventionell-invasiven Maßnahmen eine immer größer werdende Bedeutung. Diese Entwicklung vollzog sich in der Kardiologie ganz besonders beeindruckend. In der Diagnostik seien beispielhaft genannt die sehr schnellen und hochauflösenden bildgebenden Verfahren mittels Ultraschall, Computertomografie und Herzkatheter oder Magnetresonanztomografie (MRT). Diese liefern äußerst präzise und schnelle Diagnosen. Auch bei Rhythmusstörungen ist es dank modernster Technik möglich im elektrophysiologischen Labor präzise zu diagnostizieren wo die spezifischen Rhythmusstörungen entstehen.
Die enormen technologischen Fortschritte haben auch in der Therapie zu äußerst eindrucksvollen Möglichkeiten beigetragen: Die chirurgischen Eingriffe entwickeln sich mit hoher Geschwindigkeit und viele Eingriffe können sogar minimalinvasiv vorgenommen werden; das Alter der Betroffenen stellt keinerlei Hürde mehr dar. Die kardiologischen Therapien sind ebenfalls von den technischen Entwicklungen geprägt: rund um die Uhr werden rasche Stentsetzungen vorgenommen, neue Generationen von Schrittmachern, Defibrillatoren und Kunstherzen erweitern das Behandlungsspektrum.
Diese genialen Fortschritte führen zugleich dazu, dass die Betroffenen oft nur wenig Zeit haben für Entscheidungen, denn meist wird mit der Diagnose auch die Therapie verabreicht. Während des Herzkatheters beispielsweise wird mit der Diagnose einer relevanten Stenose auch sofort die Therapie mittels Stentimplantation eingeleitet. Der Patient hat keine Zeit zur Einholung von Informationen, einer Zweitmeinung oder einer Abwägung anderer Therapieoptionen. Dies führt zu einer zeitlichen Dichte und ist somit eine enorme psychische Anforderung.
Zeit zur Besprechung und psychischen Verarbeitung bleibt meist erst, nachdem alles Erforderliche geschehen ist.
Die meisten Herzerkrankungen sind mit Lebens- und Todesangst verbunden und oft sind bedeutende Lebensveränderungen (z.B. Berentung, Beendigung von Freizeitaktivitäten etc.) die Folge.
Für die ausführliche Besprechung und Gelegenheit zur Nachfrage gibt es im Gesundheitssystem wenig Raum. In der Klinik werden die erhaltenen Informationen durch Angst und Anspannung in ihrer Verarbeitung gefiltert und es bleiben nur ca. 40% später abrufbar. Meist ist die Suche nach einem niedergelassenen Kardiologen bzw. einer Kardiologin mühsam und der nächstmögliche Termin kann erst viele Wochen und oft Monate später stattfinden. Der Prozess der Krankheitsverarbeitung dauert nach unserer Erfahrung ungefähr 18 Monate und auch länger. In dieser Zeit entstehen Ängste und Vermeidungsverhalten, sowie ständige Unsicherheit hinsichtlich der auftretenden körperlichen Beschwerden.
Ein systematisches Hilfsangebot ist in unserem Gesundheitssystem nach wie vor nicht vorhanden.
Zwar hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV) schon vor vielen Jahrzehnten erkannt, dass die Rehabilitation durchaus eine psychologische Komponente haben sollte und hat die Existenz einer psychologischen Versorgungskomponente von ihren kooperierenden Rehakliniken gefordert und sogar zur Vorbedingung für die Zuweisung von Patient*innen gemacht (das gilt bis heute).
So sehr diese Implemetierung eines psychologischen Dienstes als historischer Fortschritt gesehen werden muss (die wichtige Fachgesellschaft DGPR: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislaufkrankheiten hat seitdem immer einen psychologisch geschulten Experten/eine Expertin im Vorstand), so ist bedauerlicherweise die von der DRV geforderte Dosis an fachpsychologischer Betreuung nur als homöopathisch zu bezeichnen: nach unseren Berechnungen kommt auf 100 Patient*innen eine einzige Personalstelle. Das führt im Alltag dazu, dass die wenigsten Patient*nnen überhaupt von der Existenz des psychologischen Dienstes erfahren und die Angebote sich auf Vorträge, Entspannungstraining und ein paar Veranstaltungen zur Stressbewältigung beschränken. Und ein weiterer, immer bedeutsamer werdender Kritikpunkt ist, dass immer weniger Patient*nnen in eine Rehabilitation geschickt werden, obwohl sie eine solche vor allem hinsichtlich der psychosozialen Fragestellungen und der Lebensstiländerungen dringend brauchen würden.
Ein großer wissenschaftlicher Fortschritt entstand im Kontext der Frankfurter Universität etwa ab dem Jahre 2000. Zunächst hatte
Prof. Dr. Kaltenbach
als Leiter der Kardiologie der Universitätsklinik die psychokardiologische Forschung überhaupt möglich gemacht. Als ein Resultat ist die Habilitation von Jochen Jordan zu einem psychokardiologischen Thema zu sehen. Für seine Habilitationsschrift erhielt er den Forschungspreis der Deutschen Herzstiftung, was große Aufmerksamkeit erregte. Dies bewirkte in der Folge eine große Aufmerksamkeitslenkung auf die Psychokardiologie als neue Disziplin, denn Prof. Kaltenbach war nicht nur ein angesehener Wissenschaftler, sondern galt auch als ein wichtiger Vertreter der eher technisch interventionell geltenden Kardiologie. Die Tatsache, dass er sich mit dem Thema Psychokardiologie verband wirkte wie ein Türöffner.
Nach seiner Emeritierung war es wiederum ein Glücksfall, dass sein Nachfolger,
Prof. Dr. Zeiher
sich ebenfalls aufgeschlossen zeigte und die Statuskonferenz Psychokardiologie mitorganisierte. Das S. Freud Institut, in dem Benjamin Bardé tätig war, hatte sich leider nur für kurze Zeit als Kooperationspartner erwiesen.
Damit war nicht nur in Deutschland dieses neue Fach „salonfähig“ geworden. Man konnte nicht mehr an diesen Erkenntnissen vorbei, ohne zugleich als rückständig zu gelten.
Wie immer vollziehen sich solche Entwicklungen nicht an einem einzigen Ort der Welt. Sowohl an anderen Orten Deutschlands, in Österreich, der Schweiz, Italien und in den USA gab es bemerkenswerte innovative Arbeitsgruppen.
Ein wesentlicher weiterer Erkenntnisfortschritt konnte dann durch die für uns überraschende und unkomplizierte Kooperation mit
Prof. Dr. Hamm
an der Kerckhoff Klinik eingeleitet werden. Prof. Hamm war sehr schnell bereit an der Kerckhoff Klinik eine eigenständige Klinik für Psychokardiologie zu gründen. Es war die erste Psychokardiologie innerhalb der Akutkardiologie.
Seit dem Jahre 2006 war Jochen Jordan nicht nur der Begründer sondern auch bis 2016 der Direktor dieser Klinik.
In den 10 Jahren wurden wichtige Erkenntnisse in der klinischen Versorgung möglich.
Es konnte gezeigt werden, dass innerhalb von 3 Wochen stationärer Behandlung deutliche und ausreichende Fortschritte in der Behandlung von psychisch schwer belasteten kardiologisch erkrankten Menschen erzielt werden können.
Weiterhin konnte erstmals gezeigt werden, dass schwer traumatisierte Patient*innen stationär mit dem traumaspezifischen Verfahren EMDR behandelt werden können, ohne dass es zu gefährlichen Komplikationen kommt. Bis dahin war im Lehrbuch zur EMDR-Therapie noch deutlich und explizit davor gewarnt worden, Herzkranke mit dieser Technik zu behandeln.
Weiterhin zeigte sich, dass die Psychokardiologie eine deutliche Erweiterung ihres Wirkungsbereiches erfuhr. In der Akutkardiologie traten viele wichtige Aufgabenbereiche zutage: die Betreuung von Patient*nnen vor und nach Herztransplantation, die systematische Detektion und Behandlung von sog. postoperativen Delirzuständen auf der Intensivstation, die psychotherapeutische Behandlung von Menschen die nach Schockabgabe ihres implantierten Defibrillators Traumafolgestörungen erlitten und viele weitere Aufgaben im Alltag einer großen kardiologischen Akutklinik.
Zugleich konnte im Rahmen der angeschlossenen Rehabilitationsklinik ebenfalls gezeigt werden, dass eine höhere Dosis an psychologischer Betreuung nicht nur notwendig sondern auch erfolgreich sein konnte.
Es war die Zeit eines Aufbruchs auf diesem neuen Arbeitsgebiet. An vielen Orten entwickelten sich zeitgleich ähnliche Kooperationen (Wien, Göttingen, Köln, Mainz und auch in ersten Rehakliniken tauchte das Wort „Psychokardiologie auf (zuerst nach unserem Wissen in der Klinik Möhnesee).
Heute findet man unter dem Stichwort Psychokardiologie fast unüberschaubar viele Angebote vor allem in Rehakliniken. Dies zeigt, dass die Erfordernisse erkannt sind und man hoffen darf, dass diese Ansätze weiterentwickelt werden und auch von den Kostenträgern honoriert werden.
Wir wissen heute, dass sowohl die Entstehung als auch der Verlauf von Herz-Kreislauferkrankungen mit zahlreichen psychischen und sozialen Faktoren verknüpft sind, die aus historischen Gründen weder von der Kardiologie noch von der Regel-Psychotherapie klinisch angemessen beantwortet und bearbeitet werden können. Die Disziplin "Psychokardiologie" ist noch jung und eine Integration der Erkenntnisse in die Versorgung steht – trotz der beeindruckenden Fortschritte seit dem Jahre 2000 – noch am Anfang.
Es werden jedes Jahr ca. 25 Kolleginnen und Kollegen im Rahmen einer insgesamt 10-tägigen Fortbildung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ausgebildet.
Sehr gute Informationen (Literatur, Adressen von Kliniken und von niedergelassenen psychokardiologisch weitergebildeten Kolleg*innen) finden sie hier:
www.psychokardiologie.org.
Immer wieder haben wir uns gefragt und wurden wir von anderen gefragt, ob es spezifische, also besondere Behandlungstechniken in der Psychokardiologie gibt. Die Antwort ist schwierig und wir arbeiten noch daran: Grundsätzlich muss man im Moment davon ausgehen, dass die Psychokardiologie auf dem Hintergrund der Kenntnisse der psychodynamisch orientierten psychosomatischen Medizin und der Verhaltensmedizin arbeitet. Die Kenntnisse und Verfahren werden den jeweiligen Erfordernissen angepasst. Es gibt international bereits einige bemerkenswerte sog. Interventionsstudien, die ein sehr widersprüchliches und noch nicht interpretationsfähiges Bild abgeben.
(wir haben hierzu erste Überlegungen zu Papier gebracht, die im Downloadbereich unserer Homepage zu finden sind).
Schwerpunkte der psychokardiologischen Behandlungen in den unterschiedlichen Formaten sind:
• Persönlich biografische Ursachen der Herzerkrankung
• Informiertheit: Diagnose und Therapie
• Krankheitsverarbeitung: Das Leben mit einer kardialen Erkrankung
• Auswirkungen auf die Paarbeziehung, Familie und Freundeskreis
• Erlernen von Entspannungsverfahren, insbesondere Biofeedback-Verfahren
• Herzerkrankung und Angstsymptome
• Herzerkrankung und depressive Gefühle
• Raucherentwöhnung
• Übergewichtsreduktion
• Stressabbau und Stressmanagement
• Umgang mit und Reduktion des Bluthochdrucks
• Abbau und Vermeidung vitaler Erschöpfung oder Burn-out
• Erlernen eines gesundheitsfördernden Ärgerverhaltens
• Vorhofflimmern und anhaltende Rhythmusstörungen
• Paarbeziehung und Herzerkrankung
• Das Leben nach Implantation eines Defibrillators oder Schrittmachers
• Das Leben nach einer Herztransplantation u.v.m.